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Dranbleiben! Anders geht’s nicht!

Impressionen vom Rückkehrer*innen-Wochenende in Berlin

Endlich ist es soweit: Das Rücki-Wochenende steht an! Dabei treffen sich die ehemaligen Teilnehmenden des Misereor-Freiwilligendienstes. Dieses Jahr geht unser Rücki-Treffen etwas früher los als sonst. Schon eine Woche vor unserem Treffen in Berlin sitzen wir wissbegierig vor unseren Bildschirmen – in ganz Deutschland verstreut. Unser Thema: „COP28: Welche Geschichte will ich erzählen?“ Misereor-Expertin Anika Schröder hat sich zum Vorbereitungs-Call dazu geschaltet. Sie wird auf der COP28 in Dubai dabei sein. Wer könnte uns thematisch besser vorbereiten als sie!? Wie und was wird verhandelt? Was ist zu erwarten? Wie ist die Rolle der Zivilgesellschaft? Was ist Misereors Job auf der COP28? Fragen über Fragen. Mit viel Input und ganz viel Neugierde starteten wir eine Woche später in unser Rücki-Wochenende.

Die Rückis des Misereor-Freiwilligendienstes haben eins gemeinsam: den gemeinsamen Einsatz für den Klimaschutz © Misereor

Freitag: Ein Stuhlkreis mit vielen neuen Gesichtern in der Runde

Was erwarte ich von diesem Rückkehrer*innen-Wochenenden? Warum bin ich hier? Wir sammeln gemeinsam: Verständnis, Austausch, Bereicherung, Netzwerken. Im Rahmen dieser Treffen probieren wir oft viele neue Dinge aus, die außerhalb unserer Komfortzone liegen und die wir wahrscheinlich ohne solche Wochenenden nicht tun würden. Oder habt ihr schonmal einen Empowerment-Song in einer Fantasiesprache gesungen?! Diese ganz besondere „Misereor-Gemeinschaft“, wie wir sie genannt haben, macht es aus und bringt uns immer wieder zusammen. Außerdem haben wir schon lange nicht mehr so viel gelacht wie in den ersten zwei Stunden des Rückkehrer*innen-Treffens.

Dann wird es ernster und wir befassen uns mit unserem persönlichen Mind-Behaviour-Gap – also der Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln. Warum tun wir manchmal Dinge, obwohl wir wissen, dass sie eigentlich schädlich für die Umwelt und für das Klima sind? Was braucht es damit wir vermeintlich „richtig“ handeln können? Mehr Geld, mehr Alternativen, mehr Gesetze die Dinge verbieten würden, mehr gute Geschichten, die davon erzählen, dass es möglich ist, anders zu leben? 

Samstag: Besuch von Afrika- und Klimafachfrau Gesine Ames aus dem Misereor Büro Berlin

Gesine stellt Misereors Arbeit zu fossilen Energiequellen sowie zur Kampagne „Ausgebrannt“ für ein Ende der fossilen Energien vor. Für diese Kampagne werden wir auch im Laufe des Wochenendes noch kreativ unterwegs sein. Am Nachmittag teilen wir uns in drei Gruppen auf. Es geht darum drei Aktivistinnen von BUNDJugend, der Letzen Generation und Fridays for Future zu treffen und sie nach ihrer „Geschichte“ bzw. ihrem Narrativ zu fragen.

© Misereor

Treffen mit BUNDJugend, Fridays for Future und Letzte Generation

Wir treffen Celina von der BUNDJugend. Celina organisiert Ende des Monats ein Youth Hub zur COP28. Rund 50 junge Aktivist*innen werden an diesem Hub teilnehmen und u.a. den Menschen, die auf der COP28 sind mit Rechercheaufgaben zuarbeiten. Celina engagiert sich außerdem bei der Aktion #Wirfahrenzusammen, einem Zusammenschluss der Klimabewegung mit Ver.di. Ohne die Menschen die im ÖPNV arbeiten, wird eine echte Verkehrswende vermutlich nicht funktionieren, sagt Celina.

Wir sprechen mit Maya von Fridays for Future. Maya ist 19 und engagiert sich seit über fünf Jahren bei Fridays for Future. Wir fragen uns: Wie kann sie in dem Alter schon fünf Jahre lang aktiv sein und immer noch dabeibleiben? Ist das nicht zermürbend und Kräfte zehrend?

Mayas Burnout-Prophylaxe ist, dass sie außerhalb ihres Aktivismus fast keine Nachrichten schaut. Kraft gibt ihr der Freundeskreis, den sie über Fridays for Future gefunden hat. Hoffnung nach Demonstrationen, Reden, Diskussionen oder Treffen mit Politiker*innen, die sie vielleicht doch zum Nachdenken angeregt hat, lassen Maya weitermachen.

Wir tauschen uns mit Penelope aus von der letzten Generation. „Klimakleber“ sind uns allen ein Begriff. Beeindruckt sind wir, wie wissenschaftlich und rational der Protest geplant und aufgebaut ist. Die letzte Generation beschäftigt sich intensiv mit Protestforschung und möglichst guter Kooperation mit der Polizei. Wir erfahren, dass bei Klebeaktionen einige Leute nicht angeklebt sind, um eine Rettungsgasse zu ermöglichen. Unser Ziel ist es durch die Aktionen Backlash und Aufmerksamkeit zu generieren, fasst Penelope zusammen.

© Misereor

Global-Call via Zoom

Nach den intensiven Begegnungen mit den Aktivist*innen treffen wir uns in der Alten Feuerwache zum Global-Call via Zoom mit ehemaligen Süd-Nord-Freiwilligen! Wir teilen unsere Erfahrungen vom Wochenende und lassen in Videoclips die Aktivist*innen selbst erzählen. Wir tauschen uns über unsere verschiedenen Lebensrealitäten aus und darüber, was uns Hoffnung gibt. Herzlichen Dank an Felix an dieser Stelle, der extra für die Spanisch-Übersetzung zum Call gekommen ist.

Sonntag: Ein intensives Wochenende geht zu Ende

Durch die Gespräche in der Gruppe und mit den Aktivist*innen ist uns bewusst geworden, dass alle Aktivist*innen, die wir getroffen haben, versuchen Menschen anzusprechen, die sich sonst eher weniger mit dem Thema Klimagerechtigkeit auseinandersetzen.

Wir haben erfahren, dass in „ungewöhnlichen“ Allianzen (wie zum Beispiel FFF und ver.di) großes Potential steckt. Eigentlich logisch! Bei Klimagerechtigkeit geht es um viel mehr als nur ums Klima: Energiewende, Verkehrswende, globale Gerechtigkeit, Dekolonialisierung, Wohnungsnot… Wir fühlen uns bestärkt darin, dass wir weiterkommen, wenn wir uns auf Gemeinsamkeiten fokussieren, statt auf Spaltung. Uns ist bewusst, dass wir uns an diesem Wochenende in einer Bubble bewegen. Aber genau diese Bubble nährt uns und bestärkt uns darin raus zu gehen und das Erlebte und Gelernte mit anderen zu teilen. Mit einer Foto-Aktion und unseren selbstgemalten Plakaten zum Thema Fossil Fuels runden wir unser Treffen ab.

Was hallt nach? Wir nehmen Freude, Motivation, Inspiration, neues Wissen, ein Gefühl von Gemeinschaft, Energie, Action und kreative Marmeladenglas-Momente mit in unseren Alltag. Und natürlich auch das Motto: „Dranbleiben!“

Danke an alle die dabei waren! Danke an Maya, Celina und Penelope, dass ihr eure Geschichten und euren Aktivismus mit uns geteilt habt. Danke an Gesine und Anika, dass ihr euch Zeit genommen habt von eurer Arbeit zu erzählen und unsere Fragen zu beantworten.

Text und Interview: Hanna Rösner, Praktikantin beim Misereor-Freiwilligendienst

Geschrieben von:

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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Avatar-Foto

    Liebe Hanna, was für eine rührende Zusammenfassung! Da wurde mir auch gleich noch einmal bewusst, wie viel wir doch in diesen knapp zwei Tagen erlebt und geschafft haben…

  2. Avatar-Foto

    Danke für den Blog liebe Hanna! Es war ein tolles und bereicherndes Wochenende! Du zeigst auf, was alles nachklingt und wie viel das wert ist!

  3. Avatar-Foto

    Wunderbar auf den Punkt gebracht – ein bereicherndes Wochenende mit viel Austausch und Spaß! ☺️

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