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„Gepa möchte im Einzelhandel noch präsenter sein“

Thomas Antkowiak, Vorsitzender der GEPA-Gesellschafterversammlung und MISEREOR-Geschäftsführer, über Deutschlands nachhaltigste Marke.

Thomas Antkowiak im GEPA-Lager in Wuppertal. Kaffee bestimmt immer noch das Geschäft von Europas größtem Fairhandelshaus, aber dessen Tee- und Schokosorten werden auch immer bekannter. ©Bettina Flittner/MISEREOR

Frings: Was bedeutet der Name „GEPA“ eigentlich?

Thomas Antkowiak: Die vier Buchstaben leiten sich von dem Namen ab, den die GEPA bei ihrer Gründung 1975 bekam:
„Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt“. Heute ist GEPA schlicht der Markenname für das größte Fair Handelshaus Europas. 2014 wurde der Fair-Trade-Pionier GEPA übrigens ausgezeichnet als „Deutschlands nachhaltigste Marke“.

Wieso ist wenig bekannt, dass GEPA ein ökumenisches Projekt ist, hinter der große Entwicklungsorganisationen wie MISEREOR, die Sternsinger oder Brot für die Welt stehen?

Wir wollen GEPA als Marke bekannt machen und damit für mehr Gerechtigkeit im weltweiten Handel sorgen. Dass kirchliche Entwicklungsorganisationen und Jugendverbände als Gesellschafter dahinterstehen, macht uns durchaus stolz. Wichtiger ist uns aber, dass es mit der GEPA gelingt, die Produkte des Fairen Handels aus der Nische herauszuholen. Es ist ein enormer Fortschritt, dass in den letzten Jahren GEPA-Produkte wie Kaffee, Tee, Wein oder Schokolade mehr und mehr im normalen Einzelhandel zu finden sind. Und zwar nicht gesondert in irgendeiner Ecke des Supermarktes, sondern als gleichwertige Alternative im Regal, gleich neben den Produkten, die nicht aus Fairem Handel stammen. So hat der Verbraucher tatsächlich die Wahl.

GEPA-Kaffee ist das bekannteste fair gehandelte Produkt, das mir einfällt. Stimmt diese Wahrnehmung?

Ja. Kaffee ist nach wie vor das Hauptprodukt, dass das Geschäft bestimmt. 43 Prozent des Gesamtumsatzes der GEPA wird damit erzielt. Fair gehandelte Schokolade zieht jetzt allerdings nach, ihr Anteil am GEPA-Umsatz wächst, vor allem, weil sie so gut schmeckt. Sie boomt aufgrund ihrer ausgezeichneten Qualität und ihrer Vielfalt: Ob Fleur de Sel, Chili oder Bengali Curry – wer seinen Gaumen überraschen möchte und die neuen Schokotrends mag, findet gerade bei fairer Schokolade anspruchsvolle Kreationen. Das schätzen die Leute. Der GEPA-Marktanteil des Kakao-Importes nach Deutschland liegt allerdings noch bei 0,2 Prozent – da ist noch viel Luft nach oben.

Wo wir gerade bei Marktanteilen sind: Wohin will oder wird die GEPA weiter wachsen?

Neben dem klassischen Verkauf in Kirchengemeinden und Jugendgruppen, möchten wir noch mehr im Einzelhandel präsent sein. Bio-Supermärkte sind ein passender Markt: Kunden, die dort einkaufen, sind sensibel für Umwelt und Fairness – und achten auf die Qualität der Produkte. Hier sehen wir eine Entwicklungsmöglichkeit. Eine andere Wachstumschance ist der Online-Handel. Unseren Online-Shop nutzen immer mehr Menschen, um direkt bei der GEPA zu bestellen und fair einzukaufen. Außerdem möchte die GEPA ihre handwerklichen Produkte anders vermarkten. Hier spielen die Weltläden als Fachgeschäfte eine Schlüsselrolle: Seit 2016 hat die GEPA ihr Angebot einerseits verkleinert und andererseits besser aufeinander abgestimmt. Wer seinen Tisch mit Kerzen, Gläsern, Sets und Tischtüchern aus Fairem Handel decken möchte, findet bei der GEPA jetzt Produktlinien, die zusammenpassen und aufeinander abgestimmt sind. Wir wünschen uns auch, dass vor allem kirchliche Einrichtungen, aber nicht nur diese, in ihren Kantinen und im Catering stärker auf GEPA-Produkte setzen.


Dieser Artikel erschien zuerst im MISEREOR-Magazin „frings.“ Das ganze Magazin können Sie hier kostenfrei bestellen >

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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

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