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Umweltschutz auf Sendung!

Die Reporter von Radio Oriente sind unterwegs, um die Politik an ihre Aufgabe zu erinnern, den illegalen Holzhandel im peruanischen Amazonasgebiet zu verhindern.

Viel Holz im Hafen von Yurimaguas

Viel Holz im Hafen von Yurimaguas

9 Uhr. Die morgendliche Nachrichtensendung ist vorbei. Los geht´s, auf die Straße, Nachrichten suchen und finden. Die illegale Abholzung der Wälder im Amazonas, muss unbedingt in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Es muss gehandelt werden! Wir suchen die verantwortlichen Politiker auf und haken nach, was sie gegen den Holzhandel tun?

Das Holz von Mahagonibäumen und Zedern ist kostbar. Feine Möbel können daraus entstehen, edles Gut auch für den Export. Das Abholzen dieser Schätze im Urwald ist nur mit bestimmten Genehmigungen erlaubt. Doch das hindert viele Holzhändler nicht daran, das Holz illegal zu schlagen und damit ein gutes Geschäft zu machen. Die Landeigentümer werden oftmals bedroht und so zum Schweigen gebracht. Ob große Firmen oder kleine Leute, das Holz verspricht dickes Geld. Doch es bleiben lauter Unbekannte. Denn die Händler operieren mit falschen Namen, schicken Arbeiter oder geben sich erst gar nicht zu erkennen. Wen soll man also anzeigen?

Für Touristen immer den Schein wahren

Was tun? Warum gibt es keine Kontrollen an Straßen und Häfen? Diese Fragen stellen wir auch der Verantwortlichen in der Umweltbehörde. Sie schüttelt nur traurig den Kopf: Wir sitzen hier in der Stadt, viel zu weit weg vom Geschehen. Uns fehlen leider finanzielle Mittel für Kontrollen, erklärt sie. Wir sind auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen, um die Fälle zur Anklage zu bringen. Ihr mache das auch große Sorgen. Auch im regionalen Landwirtschaftsministerium erklärt uns der Vorsitzende des Programms zur (Wieder-) Aufforstung, dass es an Logistik und Geld mangelt.

Die Antworten lassen mich sehr unzufrieden zurück. Erzählte uns doch ein Regierungsvertreter der Provinz Alto Amazonas noch vorhin stolz, dass er einen Film über Yurimaguas und die Schönheit des Regenwaldes für 60.000 Dollar drehen lassen will, um Touristen anzulocken. Wut macht sich in mir breit. Was könnte man nicht alles mit diesem Geld machen!

Den Präsidenten eines Stadtteils treffen wir vor der Tür des Ministeriums, sofort möchte er interviewt werden. Entrüstet hält er seinen Beschwerdebrief in die Kamera. Es sei ihm unbegreiflich, dass die verantwortlichen Politiker das Verladen von Holz, das die Händler anschiffen, nicht verhindern. In aller Seelenruhe verladen sie am Hafen Holz in die LKWs. Dabei ist es genau an diesem Hafen verboten Holz zu verschiffen, gerade weil es keine Kontrolle gibt.

Es bleibt dabei: Solange niemand was sagt, passiert nichts. Also spricht Radio Oriente. Ein Dorn im Auge für alle, die es sich in ihren Sesseln bequem gemacht haben.

Einen Tag später erwischen die Leute des regionalen Landwirtschaftsministeriums ein paar Holzhändler. Es wird zur Anklage kommen. Immerhin. Handeln sie plötzlich, weil Radio Oriente das Thema publik macht? Vielleicht…

Lesen Sie auch Teil 1 „Mehr als nur ein Radio“.

Und Teil 2 „Fernsehen hoeren, Radio sehen“.

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Annika Sophie Duhn arbeitet als Bildungsreferentin bei MISEREOR.

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