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Gelingendes Leben für alle – Pirmin Spiegel auf den Philippinen

Eine Solidaritätsreise von Hauptgeschäftsführer Monsignore Pirmin Spiegel und Mitarbeitern der Asienabteilung auf die Philippinen.

Ein Beitrag von MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Monsignore Pirmin Spiegel, Elisabeth Bially und Elmar Noé

Tag eins

Monsignore Pirmin Spiegel während seiner Solidaritätsreise auf den Philippinen.

Monsignore Pirmin Spiegel während seiner Solidaritätsreise auf den Philippinen.

Gerne nahm Pirmin Spiegel zum Auftakt dieser Reise die  Einladung zu Begegnung und Austausch mit den phlippinischen Bischöfen während ihrer Vollversammlung in Manila an. Im Zentrum des Dialogs standen die Situation der Kirche und ihr Engagement für die Armen insbesondere in der Zusammenarbeit mit MISEREOR. Mit den Philippinen verbindet uns, also MISEREOR, eine jahrzehntelange Geschichte und Partnerschaft. Der Inselstaat gehört zu den ersten Projektregionen, in denen MISEREOR vor mehr als 50 Jahren mit seiner Entwicklungszusammenarbeit begonnen hat. Heute arbeiten wir dort mit 150 Partnerorganisationen zusammen, die sich an die Seite der Armen stellen.  Mit Vertretern der Kirche und unseren Partnerorganisationen kämpfen wir für mehr Gerechtigkeit und eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation. Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die Armen, denen wir persönlich begegnen. Von ihren Herausforderungen, Sorgen, aber auch ihren Träumen und Visionen  hören wir,  lernen wir und wir versichern ihnen, dass MISEREOR nicht müde wird in seinem Einsatz für ein gelingendes Leben für alle.

Tag zwei

4.4 Millionen Menschen im Großraum Manila leben in Elendsvierteln.

4.4 Millionen Menschen leben  im Großraum Manila.

4.4 Millionen Menschen im Großraum Manila leben in Elendsvierteln – davon etwa 3 Millionen in Gebieten entlang des Pasig-Flusses und seinen Nebenarmen, die immer wieder von Überschwemmungen betroffen sind.

Zahlen, die beim Besuch des Barangay (Stadtteil/Gemeinde) Dona Imelda am San Juan Fluss gelegen ein Gesicht, ja viele Gesichter erhalten. In Begleitung von NGO’s die sich für die Wohn- und Bleiberechte der städtischen Armen einsetzen und damit auch für den Schutz vor Vertreibung  und Zwangsumsiedlung, treffen wir Menschen, deren prekäre Wohnsituation sich kaum in Worte fassen lässt. Bei jedem starken Regenfall droht der Fluss über die Ufer zu treten und ihre ineinander verschachtelten, hölzernen, einfachen Häuser, dicht an dicht aneinander gedrängt und sogar über das Flussufer hinausragend, zu zerstören. Viele Jahre drohte die tägliche Gefahr vertrieben zu werden. Der Grund und Boden auf dem sie ihr einfaches, enges Zuhause errichtet haben, gehört der Regierung und wohlhabenden Familien und war für die Errichtung eines Parks vorgesehen.

Heute blicken die Menschen, die wir treffen mit viel Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft.

Heute blicken die Menschen, die wir treffen mit viel Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft.

Heute blicken die Menschen, die wir treffen mit viel Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft. Sie haben gelernt für ihre Rechte einzustehen, haben unterstützt von den MISEREOR-Partnern und Architekten, die ihr Anliegen teilen, ihren eigenen Bebauungsplan entworfen – ihre Vision vom Leben am Fluss San Juan in einem 5-stöckigen Gebäude mit Abstand zum Flussufer – und zu dem geschützt durch einen Wall, den die Regierung im Rahmen ihres Flut-Kontrolle-Programm zugesagt hat zu bauen. Wir teilen die Hoffnung der Menschen, die uns voller Stolz die Pläne und Datenerhebungen zeigen, die z. Zt. bei der Stadtregierung zur Genehmigung vorliegen. 680 Familien sollen in naher Zukunft hier ein neues Zuhause finden. Die Arbeit am Schutzwall hat letzte Woche begonnen, der Termin für die behördliche Genehmigung steht in Kürze an. Vor der Kapelle, die trotz extremer Enge und Platzmangel in der Siedlung ihren Ort gefunden hat – stimmen die Menschen ein Lied an – in Tagalog – über Verantwortung und Gemeinschaft. Wir verstehen ihre Worte nicht, spüren aber die Kraft und Zuversicht, die die Menschen trägt. Ihr Einsatz, ihr unermüdlicher Kampf für ihr Recht auf menschenwürdiges Wohnen ist weit gediehen – es bleibt eine weitere entscheidende behördliche Hürde zu nehmen. Wir werden die Menschen im Gebet begleiten.

Besuch bei einer der MISEREOR-Partnerorganisationen.

Besuch bei einer der MISEREOR-Partnerorganisationen.

Am Nachmittag sind wir im Barangay Bogong Silangan/Quezon City. Wer hier lebt, kann im Krankheitsfall nicht auf eine Krankenversicherung zurückgreifen; Gesundheitseinrichtungen sind kaum vorhanden; Kosten für Arzt und Medikamente nahezu unerschwinglich. Hier setzt die Arbeit einer der MISEREOR-Partnerorganisationen an: Freiwillige, in diesem Barangay ausschließlich Frauen, durchlaufen mehrere Trainings und werden zu Gemeindegesundheitsarbeiterinnen ausgebildet. Sie lernen die häufigsten Krankheiten und ihre Symptome kennen und wie sie mit pflanzlicher, natürlicher Medizin zu behandeln. Stolz zeigen uns die Frauen bei unserem Gang durch das belebte Viertel kleine, sorgsam gepflegte Kräutergärten. Sie erklären uns welche Pflanze in welcher Anwendung zur Behandlung von Hautkrankheiten, Durchfällen, Atembeschwerden angewandt werden. Die Gesundheitshelferinnen besuchen die Familien für die sie zuständig sind, regelmäßig, sind vertraute Ansprechpartnerinnen auch wenn andere Sorgen plagen. Diese Frauen stellen sich in den Dienst der Gemeinschaft, sie lassen Mit-Sorge für das Gemeinwohl konkret werden.


Lesen Sie mehr…

in Teil II: “Ein Herz – eine Welt” – Solidaritätskonzert in Roxas für die Opfer von Taifun Yolanda

und Teil III: Tief getroffen – aber nicht gebrochen | Nach dem Taifun

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Pirmin Spiegel war Hauptgeschäftsführer bei Misereor.

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