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Coffee Stop statt Pause

Für Robin Hütten ist es eine absolute Selbstverständlichkeit: Heute verzichtet er darauf, mit seinen Schulkameraden die Pause zwischen zwei Unterrichtsstunden zu genießen. Stattdessen steht er an einem Tisch im Foyer der Heinrich-Heine-Gesamtschule in Aachen, schenkt Kaffee aus, verkauft Kuchen und sammelt Spenden.Coffee_Stop_Laurensberg_Foto_Allgaier_1000px1

Am bundesweiten Coffee Stop-Tag von Misereor stellt sich der 13-Jährige zusammen mit Joel Strauß (14) und einer Reihe weiterer Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 voller Engagement in den Dienst der guten Sache und wirbt für die Unterstützung des Aachener Entwicklungshilfswerks. Reichlich machen die Kinder und Jugendlichen der Schule sowie Lehrerinnen und Lehrer einen kompletten Vormittag lang von dem Angebot Gebrauch, zeigen viel Interesse an dem Projekt, an das die gesammelten Spenden fließen sollen. Der Erlös von Kaffee und Kuchen kommt in diesem Jahr einem Misereor-Projekt in Afghanistan zugute. Die Misereor-Partnerorganisation OFARIN organisiert dort Schulunterricht für rund 6500 Mädchen und Jungen. Ziel ist es, Kindern in wirtschaftlich und strukturell unterentwickelten Stadtteilen von Kabul sowie in ländlichen Regionen Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen und sie zu eigenständigem Denken und Handeln anzuleiten. Gerade Letzteres geschieht in den öffentlichen Schulen Afghanistans nicht.

Koordiniert von Referendarin Anne Schmalen, die die Fächer Deutsch und Religion unterrichtet, haben sich die Schüler der Heinrich-Heine-Gesamtschule intensiv mit dem genannten Projekt und der weltweiten Arbeit von Misereor auseinandergesetzt. Dabei ging es zum Beispiel um Themen wie Kinderarbeit oder auch die Situation von Flüchtlingen. Ein gerade an der Heinrich-Heine-Gesamtschule besonders relevanter Aspekt, denn seit Beginn des laufenden Schuljahres gibt es hier eine eigene Klasse für etwa 30 Flüchtlinge, die aus Guinea, Guinea-Bissau und Eritrea, Syrien, Afghanistan und Pakistan kommen. „Rund die Hälfte von ihnen sind unbegleitet nach Aachen gekommen“, berichtet Leo Gielkens, stellvertretender Schulleiter und derjenige, der bereits 2010 das erste Mal einen Coffee Stop an seiner Schule zugunsten von Misereor initiiert hat. Bei den Schülerinnen und Schülern hat er mit diesem Engagement stets offene Türen eingerannt, denn das Interesse an anderen Ländern und Kulturen ist an der Schule auch wegen der vielen Nationalitäten innerhalb der Klassen besonders groß. So passt es denn auch, dass parallel zur Coffee-Stop-Aktion eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern multikulturell musiziert und dabei auch Instrumente wie eine Langhalslaute namens Baglama zum Einsatz kommen, die ihren Ursprung in der Türkei hat. Balacar (18) und Ousmane (17), beide als Flüchtlinge aus Guinea an die Schule gekommen, werden hier sichtlich gut integriert und können bereits hervorragend Deutsch. Umso leichter wird es ihnen denn auch, von der Flüchtlingslerngruppe in herkömmliche Klassen zu wechseln.

„Ich engagiere mich gerne bei Aktionen wie dem Coffee Stop“, sagt Robin. „Es gibt so viele Kinder auf der Welt, denen es nicht so gut geht wie uns. Und zudem macht so ein Engagement viel Spaß.“ Für ihn bleibt es längst nicht bei diesem einen Einsatz. Erst kürzlich hat er im Nachbarort einen Weihnachtsmarkt zugunsten von Unicef mitgestaltet. So bekommen denn alle Beteiligten der Schule von Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel ein großes Lob: „Sie alle machen mit ihrem Engagement deutlich, dass sich der Blick über den eigenen Tellerrand lohnt und dass wir durch gemeinsames Handeln – so vielfältig unsere Herkunft, unser Glaube und unsere Lebensgeschichte ist – eine Brücke zu denen schlagen können, die unsere Solidarität am dringendsten benötigen! Im Namen von Misereor danke ich Ihnen allen sehr, dass Sie den Weg gemeinsam mit uns gehen.“

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Die Projekte zur Fastenaktion 2015

Das Leben auf den Philippinen bedeutet ein Leben am Wasser. Besonders die Fischer des Landes bekommen die Folgen der Klimaveränderung hautnah zu spüren. Misereor-Projekte unterstützen die Menschen dabei, ihre Lebensweise der veränderten Situation anzupassen, so ihren Lebensraum zu bewahren und Katastrophen vorzubeugen.

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Ralph Allgaier arbeitet als Pressesprecher bei Misereor.

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