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Haiti: Unterstützung durch die französische Tageszeitung „Ouest-France“

Im Oktober 2016 hat der Hurrikan Matthew die Karibikinsel verwüstet. Dank der Großzügigkeit der Leser der französischen Zeitung „Ouest-France“ konnten 660.144 € Spenden gesammelt werden. Der Reporter Marc Mahuzier hat in Haiti die betroffenen Menschen getroffen, die durch diese Spenden Hilfe erhalten haben.
 

Artikel aus der Zeitung „Ouest-France“, übersetzt aus dem Französischen von Margaretha Fuchs.

Verteilung von Hühnern an der Schule „Vent d’Espoir“ (Wind der Hoffnung) in der Gemeinde Les Cayes. © Marc Mahuzier/Ouest-France

Verteilung von Hühnern an einer Schule im südlichen Department in Haiti. Klassenweise ziehen die Schülerinnen und Schüler vor dem LKW vorbei, wo jeder ein Huhn erhält. „Die Hühner werden nicht einfach verschenkt, sie werden verliehen! Sie müssen uns alle in acht Monaten wieder ein Huhn zurückgeben“, stellt Raymond Délinois, Verantwortlicher der Organisation ACAPE, richtig.

80 Prozent der Gärten zerstört

Das südliche Department hat weniger gelitten als das der „Grande Anse“. Aber der Hunger beginnt sich zu verbreiten. Die Tiere werden dazu dienen, die vom Hurrikan zerstreuten winzigen Tierbestände wieder aufzubauen: Hühnchen, Zicklein, Lämmer… „Es gibt Leute, die mir sagen, dass es bei ihnen nichts mehr gibt. Das Haus ist zerstört, die Kleidung weggeflogen, die Bücher kaputt oder durchnässt“, bestätigt Vallés, der junge Lehrer. Die Hilfe, die von ACAPE dank der Spenden von „Ouest-France Solidarité“ geleistet wird, ist essentiell.

In Cavaillon versammelt die „Union pour le développement de Valbrune“ (Vereinigung zur Entwicklung von Valbrune) 36 Familien, die auf Parzellen von etwa 3.000 Quadratmetern leben. „80 % der Gärten sind zerstört“, seufzt Watson Dor, der damit beauftragt ist, die Hilfe unter den Familien zu verteilen: 240 Platten Wellblech, 100 Hühner, 10 Zicklein und 240 Bananensetzlinge. Watson hat beispielsweise 10 Wellbleche, 4 Hühner, 8 Bananensetzlinge und ein Zicklein erhalten. „Im Januar und Februar werden wir, wenn das Wetter günstig ist, das Saatgut für Mais und Erbsen verteilen“, erläutert er.

Bananenstauden ersetzen Bäume, die Hurrikan Matthew in Haiti ausgerissen hat. © Marc Mahuzier/Ouest-France

Blaise Antoine Télémaque nimmt uns auf eine am Berghang gelegene Parzelle mit, die mit „lebenden Rampen“ versehen ist, Wälle, die mit der Schaufel gegraben, beziehungsweise aufgeschüttet und bepflanzt wurden, um das abfließende Wasser aufzufangen. Dank dieser haben die Anpflanzungen von Bohnen und Canavalia die Sintflut überstanden.

Im Sektor Aquin zeigt Raymond Delinois uns stolz, wie die Anpflanzungen von Maniok, Süßkartoffeln und Pistazien ebenfalls überlebt haben. Der Anbau dieser Pflanzen wird unterstützt, da sie stark verwurzelt sind und somit dem Wind besser standhalten. In der Kassaverie, einem Maniok verarbeitenden Betrieb, bringt gerade ein Kleinproduzent aus Banatte einige Kilo Maniokmehl. Gegen ein wenig Geld wird er Maniokfladen backen, die er auf dem Markt mit Gewinn verkaufen wird. Sein Haus wurde komplett zerstört, er braucht Geld, um es wieder aufzubauen und die Schule der Kinder zu bezahlen. Diese Fladen sind ein Segen.

Mehr als 4000 haitianische Familien schöpfen wieder Mut und Kraft. Sie wissen, dass ihre Bemühungen auf ihrem Boden nicht umsonst sein werden. Sie wissen, dass sie nicht alleine sind und dass in weiter Ferne andere Familien sind, die sie nicht vergessen und die mit ihnen auf eine bessere Zukunft hoffen.

Dieser Artikel von Marc Mahuzier und Jeanne Emmanuelle HUTIN erschien am 24. Dezember 2016 in der „Ouest-France“. Die “Ouest-France” ist eine französische  Tageszeitung, die seit mehreren Jahren Spenden für Projekte von MISEREOR-Partnerorganisationen sammelt.


Hilfe für die Bauerngemeinschaften durch MISEREOR-Partnerorganisationen

Spenden für die Nothilfe in Haiti finanzieren den Kauf von über sechs Tonnen Saatgut, hunderten Bananen- und Ananassetzlingen, Ziegen, Hähnen, Hühnern, Fischernetzen. Sie ermöglichen den Bau von fünf Maniokmühlen und Zuckerverarbeitungsanlagen.

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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

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