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Die Biene sorgt für uns!

Fast ein Kilogramm Honig essen die Deutschen pro Person und Jahr. Eine ganz schöne Herausforderung für die fleißigen Bienen weltweit: Für die Menge eines Honigglases allein fliegen sie schon 40.000 Mal aus ihrem Stock, um eine Million Blüten anzufliegen. Doch die Biene kann noch mehr als Honig machen!

Die faire MISEREOR-Häkelbiene © Supplieth/MISEREOR

Die faire MISEREOR-Häkelbiene © Supplieth/MISEREOR

Wie lange braucht eine Biene, um einen Kilometer zurückzulegen? Zwei Minuten oder 20 Minuten? Julian grübelt und sucht im MISEREOR-Flyer nach einem Hinweis. Auch in diesem Jahr ist MISEREOR wieder auf der Internationalen Grünen Woche – laut eigener Aussage die weltgrößte Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau – in Berlin vertreten. Dieses Mal lädt das Werk für Entwicklungszusammenarbeit zu einem Quiz rund um die Biene ein. Gar nicht so einfach, auf alle kniffligen Fragen eine Antwort zu finden: Was hat Albert Einstein dazu zu sagen und wer außer Willi begleitet die Biene Maya auf ihren Abenteuern? Was hat die Biene mit der Steigerung der Ernten in Laos zu tun und warum spielt sie bei der Erhaltung des Klimas eine Rolle? Wird fairer Honig wirklich ohne Kinderarbeit produziert?

Faire Häkelbienen am MISEREOR-Stand auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin © Supplieth/MISEREOR

Faire Häkelbienen am MISEREOR-Stand auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin © Supplieth/MISEREOR

Da wird am Stand recherchiert und gelesen, diskutiert und erklärt. Auch das MISEREOR-Team lernt einiges dazu, denn viele der Besucherinnen und Besucher imkern selbst, kennen sich also bestens aus. Oder sie haben in ihren Gärten einen speziellen Bereich für Bienen reserviert und Wildblumen ausgesät, um den Bienen Nahrung und Lebensraum zu bieten. Die Biene und Bienenhaltung sind Themen, die verbinden, auch über Kontinente hinweg.

Die Biene hilft gegen Hunger: Bienenhaltung in Laos

Laos ist eines der ärmsten Länder Südostasiens. 80 Prozent der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig und produzieren überwiegend ihre eigenen Lebensmittel. Doch die Ernte reicht vielerorts nicht aus, um eine ausreichende und ausgewogene Nahrungsmittelversorgung zur gewährleisten. Viele Kinder sind deshalb mangel- und unterernährt. Der MISEREOR-Partner „Verband für die Ausweitung der nachhaltigen Bienenhaltung in Oudomxay“ (AESBO) wollte dies auf natürliche Art ändern und rief die Biene zur Hilfe.

Bauern in Laos konnten den Ertrag ihrer Ernte Dank Bienenhaltung um bis zu 40 Prozent steigern © Rupp/MISEREOR

Bauern in Laos konnten den Ertrag ihrer Ernte Dank Bienenhaltung um bis zu 40 Prozent steigern © Rupp/MISEREOR

Hermann Rupp, MISEREOR-Länderreferent für Laos, beschreibt eindrücklich die Erfolge in dem kleinen Land: „Unser Projektpartner AESBO bildete rund 400 Kleinbauern zu Imkern aus. Diese Imker stellen Bienenstöcke in der Nähe ihrer Felder auf und bieten im Wald lebenden wilden Honigbienen Raum für die Aufzucht ihrer Brut. Diese Bienen helfen dabei, ihre Pflanzen wie Obstbäume und wilden Kardamom besser zu bestäuben. Dank der Bienen konnten die Bauern ihre Erträge auf den Feldern um bis zu 40 Prozent steigern und so die Versorgung ihrer Familien besser sicherstellen. Das zusätzliche Einkommen, auch durch den Verkauf von Produkten aus Honig und Wachs, konnte genutzt werden, um ihre Kinder in die Schule zu schicken. Diese werden nun nicht mehr als Hilfskräfte auf den Feldern benötigt, sondern können sich auf ihre Schulbildung konzentrieren. Das ist besonders wichtig, da das Bildungsniveau in Laos sehr niedrig ist und viele Kinder schon die Grundschule frühzeitig abbrechen, um zum Familieneinkommen beizutragen.“

Auch die Schulkinder aus dem MISEREOR-Projekt in Laos freuen sich über die faire Häkelbiene © Rupp/MISEREOR

Auch die Schulkinder aus dem MISEREOR-Projekt in Laos freuen sich über die faire Häkelbiene © Rupp/MISEREOR

Der Reisbauer Thieu hat die Veränderung selbst erlebt: „Wir sind eine achtköpfige Familie. […] Früher hatten wir zwei Monate im Jahr zu wenig Lebensmittel. Nun haben wir genug zu essen. Der Unterschied zu früher ist, dass wir in der Trockenzeit Früchte anbauen sowie Kardamom, und wir halten Bienen. So haben wir mehr Einkommen“.

Die Biene sorgt für Artenvielfalt und besseres Klima

Nutzpflanzen gedeihen deutlich besser und Erträge sind höher, wenn Bienen als Bestäuber aktiv sind. Würden die Honigbienen als Bestäuber ausfallen, müssten wir unter Umständen auf ein Drittel unser Lebensmittel verzichten. Bienen haben also eine wichtige Funktion in der Nahrungskette und für die gesamte Biodiversität: Durch die Bestäubung wachsen aus Blüten, Beeren, Samen, Nüsse und andere Früchte. Diese sind Nahrungsmittel von Pflanzenfressern, die wiederum von fleischfressenden Tieren am anderen Ende der Nahrungskette gefressen werden. Bienen erhalten also die Artenvielfalt. Doch nicht jede Bienenart kann jede Blüte nutzen und bestäuben. Damit alle Pflanzenarten bestäubt werden, werden neben der Honigbiene verschiedene Wildbienenarten benötigt. Und je mehr Pflanzen es gibt, desto mehr Kohlendioxid filtern sie aus der Luft und desto mehr produzieren sie Sauerstoff. Auf diese Weise wird das Klima im Gleichgewicht gehalten.

Faire Häkelbienen am MISEREOR-Stand auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin © Supplieth/MISEREOR

Faire Häkelbienen am MISEREOR-Stand auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin © Supplieth/MISEREOR

Julian hat inzwischen alle Fragen beantwortet. Zwei Minuten für einen Kilometer, das ist sportlich. Für so viel Fleißarbeit am Wochenende gibt es für ihn nun zur Belohnung noch eine kleine Honigverkostung. Hmm, lecker! Der Honig am MISEREOR-Stand ist bio und fair. Über 70 Prozent des in Deutschland verbrauchten Honigs wird importiert. Es ist ein wichtiges Anliegen von MISEREOR, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Genossenschaften vor Ort von ihrer Arbeit durch faire Preise leben können. Faire Preise ermöglichen es ihnen, in die Weiterbildung der Bauern und die Schulbildung der Kinder zu investieren, damit diese nicht arbeiten müssen. Zudem kann man durch den Kauf von Bioprodukten nach Ansicht von MISEREOR ein Zeichen für die Biene setzen. Denn Biolebensmittel verwenden beim Anbau keine Pestizide, auf welche Bienen sehr empfindlich reagieren und mitunter sterben, wenn sie mit solchen Mitteln oder chemischen Düngemitteln in Kontakt kommen.

Bevor Julian weiter über die Messe schlendert, nimmt er noch für eine Spende das faire MISEREOR Häkelbienchen mit: „Damit ich nicht vergesse, wie wichtig die Bienen für uns alle sind!“

DIESER ARTIKEL ERSCHIEN ZUERST IM „STRAUBINGER TAGBLATT“ AM 11. FEBRUAR 219.

Geschrieben von: und

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Corinna Würzberger ist Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei MISEREOR.

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Elisabeth Kleffner ist Referentin für Kommunikation bei MISEREOR.

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