Von der Notwendigkeit einer grundlegenden sozial-ökologischen Transformation unseres Lebens und Wirtschaftens war schon lange vor der Corona-Krise die Rede. Wobei nicht selten die Frage gestellt wird, wie dieser umfassende gesellschaftliche Umbau vonstattengehen könnte. Klar dürfte sein, dass Veränderungen nicht abrupt in großem Umfang eintreten werden, sondern dass es sehr vieler kleiner, individueller Schritte bedarf – überall auf der Welt. Die einzelnen Puzzleteile fügen sich im Idealfall zu einem großen Ganzen zusammen und weisen den Weg in eine nachhaltige Zukunft.

Wie solche Schritte aussehen, hat der preisgekrönte, auf Entwicklungsthemen spezialisierte Journalist Thomas Kruchem jetzt in seinem Buch „Wie Menschen weltweit das Klima retten“ auf den Punkt gebracht. Er reiste dazu nach Asien, Afrika und Lateinamerika und warf auch einen Blick ins europäische Ausland. In sieben Ländern entstanden sehr lebendige, ebenso detailreich wie unterhaltsam gestaltete Radioreportagen, die Kruchem in seinem Buch in deutlich ausführlicheren Fassungen, als sie über den Äther gehen konnten, zu Papier gebracht hat. Es sind bewegende Zeugnisse einer Welt, in der Menschen unter zum Teil äußerst schwierigen Umständen ihr Leben meistern müssen, und trotz aller Widrigkeiten entschlossen handeln und Beeindruckendes leisten, um unser Klima zu schützen.
Solarstrom lässt Dörfer aufblühen
Kruchem zeigt in seinem reich bebilderten Buch, wie Solarstrom Dörfer in Mali aufblühen lässt, wie sich Bürger in Bolivien gegen Wassermangel wappnen, wie Menschen in Niger und Äthiopien, in Haiti und Schottland neuen Wald und neue Landwirtschaft schaffen. Und wie sich Elendssiedlungen auf den Philippinen in klimasichere Wohnquartiere verwandeln. Drei der beschriebenen Beispiele sind Ergebnisse von Projekten, die Partnerorganisationen von MISEREOR umgesetzt haben.
Deutlich wird in Kruchems Buch, dass solche Erfolgsbeispiele Schule machen und andere zur Nachahmung animieren können. Das im Buch erwähnte Wasserprojekt in La Paz hat sogar den bolivianischen Staat dazu veranlasst, eine ganz ähnliche Idee an anderer Stelle zu verwirklichen. Kruchem, der in seinem Buch zu den Themen „Energie für Afrika“, „Trinkwasser“, „Wald und Landwirtschaft“ und „Städte“ auch einige grundsätzliche Gedanken zur aktuellen Lage und den Aussichten für die Zukunft formuliert, macht mit seinem Buch Hoffnung, dass eine bessere und nachhaltigere Welt möglich ist.
Thomas Kruchem: „Wie Menschen weltweit das Klima retten“,
Verlag Brandes&Apsel

Zu Nachhaltigkeit und Transformation ist jüngst auch ein Buch des Politikwissenschaftlers, Journalistik-Professors und Radioreporters Stephan Kaußen erschienen. Er ist einer breiteren Öffentlichkeit durch seine Live-Fußball-Kommentare in der ARD-Bundesligakonferenz bekannt. Aber Kaußen ist auch ein gewiefter Essayist, der sich seit Jahren prononciert zu politischen und gesellschaftlichen Fragen äußert.
„Wir verhungern mit vollen Mägen“
In seinem neuesten, als Streitschrift gekennzeichneten Buch „Wir verhungern mit vollen Mägen“ wirbt er mit klaren und deutlichen Worten für einen „Ökologischen Humanismus“ und einen versöhnlichen Weg in eine neue Zeit für Natur und Mensch. Kaußen formuliert ganz bewusst ohne „Political Correctness“ und regt damit ganz sicher zur Diskussion an, die er offenkundig mit seinem Buch auch entfachen will. Seine scharfzüngige Gesellschaftsanalyse legt all die nicht mehr zukunftsfähigen Aspekte unseres gegenwärtigen Lebens und Wirtschaftens, unseres über die eigenen Verhältnisse und Ressourcen Agierens gnadenlos bloß. Das meiste dürfte den Leserinnen und Lesern durchaus schon zu Gehör gekommen sein, doch vom Wissen hin zur aktiven und mutigen Veränderung ist es bekanntlich ein weiter Weg. Der Autor bezieht in seine Analyse auch neueste Entwicklungen im Zuge der Corona-Pandemie ein und zeigt mögliche Pfade auf, die zu einer nachhaltigeren, aber auch menschlicheren und gerechteren Welt führen können. Die auch in der aktuellen Krise schlummernden Chancen sollten beherzt genutzt werden, lautet sein Plädoyer.
Stephan Kaußen: „Wir verhungern mit vollen Mägen“, Canim-Verlag
Der Titel hat etwas an sich! Spricht Bände und beschreibt die heute Situation sehr gut! Danke Ralph