Maria Aseneth Muñoz Giraldo. Projektkoordinatorin bei einer Frauenrechtsorganisation. Kolumbien. Setzt sich mit Leidenschaft für die politische Mitbestimmung von Frauen im kolumbianischen Friedensprozess und gegen geschlechterbasierte Gewalt im Alltag ein.
Das sind meine Wurzeln
Ich stamme aus einer traditionellen Bauernfamilie im Departament Antioquia und bin in tiefer Verbundenheit mit der Erde und der Natur großgeworden. Das Leben auf dem Land verbinde ich mit Freude. Ich konnte dort Werte wie den Respekt für mich selbst und meine Mitmenschen erlernen.
Das verleiht mir Flügel
Mich motivieren Sozial- und Gemeinschaftsarbeit – insbesondere all das, was mit politischem und zivilem Empowerment von Frauen, der Aufwertung des Lebens auf dem Land und Friedensschaffung zu tun hat. Meiner sozialen Verpflichtung und Verantwortung bin ich mir bewusst. Ich genieße das Leben und bin sehr dankbar für die Herausforderungen, die mir auf meinem Weg begegnet sind und die mich auf persönlicher und kollektiver Ebene sensibilisiert und gestärkt haben.
Dafür setze ich mich ein
Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, die Stärke und Kraft des Wandels, die von Frauen ausgeht, sichtbar zu machen. Ich möchte durch ihre persönliche, soziale und politische Stärkung Perspektiven schaffen, die allen Menschen in der Region ein Leben in Würde und Frieden ermöglichen.
Es muss sich etwas ändern, weil…
die Welt keine Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Missbrauch und Gewalt gegenüber Menschen, Tieren und der Natur mehr ertragen kann. Wir müssen dringend eine respektvolle Beziehung zu uns selbst und zu allen Lebewesen aufbauen, um das Überleben der und eine Zukunft für die Menschheit zu sichern.
Meine Arbeit ist getan, wenn…
Ich werde mein Leben lang meinem Wunsch und meiner Verantwortung nachkommen, sozialen Wandel dort zu unterstützen, wo die Grundrechte von meinen Mitmenschen und mir unterdrückt werden und uns verwehrt bleiben. Die Friedensbildung ist die Aufgabe aller und erfordert die Mitwirkung von jedem von uns.
Frauen können…
Wir Frauen sind mutig, denn wir füllen mit Liebe und Hingabe verschiedene Rollen aus und leisten so einen sehr wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Familien und der Region. Die Kraft und der Einfluss der Frauen trotz der Tatsache, dass sie häufig wenig wertgeschätzt und gesehen werden, macht sie zu Motoren der Entwicklung und Protagonistinnen in der Wiederherstellung der sozialen Gefüge.
Hintergrund
Maria Aseneth Muñoz Giraldo ist Projektkoordinatorin bei der kolumbianischen Organisation „Asociación Regional de Mujeres del Oriente“, kurz AMOR. Der MISEREOR-Partner leistet schon seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag zur politischen Teilhabe von Frauen im Friedensprozess: Das kolumbianische Department Antioquia, in dem die Organisation in 22 ländlich geprägten Munizipien unweit der Stadt Medellín arbeitet, war jahrzehntelang einer der zentralen Schauplätze des internen bewaffneten Konfliktes im Land. Über mehr als 50 Jahre kämpften Guerrillagruppen, Paramilitärs und das Militär gegeneinander, wobei Antioquia als die Wiege der paramilitärischen Verbände gilt.
Massaker, „Verschwindenlassen“, gezielte Morde und Zwangsvertreibungen haben zu einer großen Zahl an Opfern geführt. Im Jahr 2016 wurde schließlich ein Friedensvertrag zwischen der größten Guerrilla-Organisation, der FARC, und der kolumbianischen Regierung geschlossen. Trotz des Endes des bewaffneten Konfliktes ist das Department jedoch nicht zur Ruhe gekommen: Nach dem Rückzug der FARC haben andere bewaffnete Akteure das Machtvakuum gefüllt. Die Friedensbildung ist unter diesen Voraussetzungen ein andauernder Prozess, der die Beteiligung der gesamten Bevölkerung erfordert. Hier spielt AMOR eine wesentliche Rolle: U.a. dank des Einsatzes der Partnerorganisation konnten auf kommunalpolitischer Ebene 21 „Runde Tische für Geschlechtergerechtigkeit“ eingerichtet werden, an denen Frauen und Männer gemeinsam Vorschläge für den Friedensprozess unter besonderer Berücksichtigung der Gender-Aspekts entwickeln.
Das Projektteam um Maria Aseneth Muñoz Giraldo unterstützt ebenfalls Gemeinderätinnen und politisch interessierte Frauen darin, auf kommunalpolitischer Ebene eine konkrete Praxis für den verstärkten Einbezug von Frauen anzuwenden. Nicht zuletzt sollen 22 Austauschgruppen unter Frauen und demnächst auch im Dialog mit Männern dazu beitragen, häusliche Gewalt und patriarchale Denkmuster zu durchbrechen.
Sie sind Visionärinnen. Kämpferinnen. Trägerinnen von Entwicklung. Sie setzen sich ein für eine friedlichere Welt. Für den Erhalt der Erde und für eine Ernährung, die nicht nur satt macht, sondern auch gesund ist und umweltschonend angebaut wurde.