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„Ich kämpfe für die Rechte der indigenen Völker in Brasilien“ 

Erileide Domingues. Guaraní-Aktivistin. Brasilien. Kämpft für die Rechte der Indigenen, insbesondere die der Frauen, und für die Rückgabe des geraubten Landes an die Guaraní-Kaiowá.

Das sind meine Wurzeln

Meine Wurzeln befinden sich dort, wo meine Vorfahren begraben liegen. Die Identität der Guaraní ist mit dem Land verbunden, ohne unser Territorium fehlt uns etwas.

Das verleiht mir Flügel

Mein Onkel war ein großer Kämpfer für die Guaraní, und er ist meine Inspiration. Seine Arbeit setze ich fort, weil ich nach Auffassung unserer Ältesten die Gabe der Anführerin in die Wiege gelegt bekommen habe. Es ist eine Herausforderung, als Frau eine so wichtige Rolle zu übernehmen. Aber es ist an der Zeit, dass wir jungen Frauen das Wort ergreifen. Wir sehen Dinge anders und können Probleme anders lösen.

Dafür setze ich mich ein

Ich kämpfe für die Rechte der Indigenen, besonders der Frauen, und für die Rückgabe unseres Landes. Ganz Brasilien gehörte uns einst, und heute wollen wir nur einen kleinen Teil davon, um unsere Tradition und Kultur zu leben und nach unserer Art und Weise glücklich zu sein. Meinen Kampf sehe ich als Teil des Kampfes aller Indigenen in Brasilien.

Es muss etwas passieren, weil….

… wir Kinder Gottes sind, wie alle anderen Menschen auch. Aber die Mächtigen diskriminieren uns, weil wir anders sind, weil wir eine andere Kultur haben und nach ihr leben wollen. Der Staat ist kolonialistisch und will uns zu Weißen machen. Die Justiz diskriminiert uns, die Regierung macht uns mit Lebensmittelkörben von ihren Almosen abhängig, die Großgrundbesitzer massakrieren uns. Uns schlägt nur Hass entgegen.

Meine Arbeit ist getan, wenn…

… wir unser Land zurückhaben. Wann genau das sein wird, weiß ich nicht, aber ich bin mir ganz sicher, dass wir niemals müde werden. Wir sind Kämpfer und lernen von klein auf, Widerstand zu leisten. Wir trotzen Hunger, Krankheit, Durst, Repression, Unterdrückung, Diskriminierung. Das hat uns stark gemacht. Solange wir auf unseren Beinen stehen können, haben wir Hoffnung. Und wenn wir sterben, setzt die nächste Generation den Kampf fort.

Frauen können….

… Leben schenken. Und sie sind zu vielem fähig, wenn man sie nur lässt. Wir haben unsere Art zu kämpfen und Dinge durchzusetzen.

Das Interview führte Sandra Weiss.


Hintergrund

Erileide Domingues ist 30 Jahre alt und lebt in der Gemeinde Guyra Roká in Mato Grosso do Sul. Den Indigenen wurden dort von der Indigenen-Behörde Funai 11.440 Hektar Land zugesprochen, doch die Großgrundbesitzer gaben ihnen nur 50 Hektar zurück. Die 28 Familien, die dort leben, sind von Sojafeldern eingeschlossen. Ihr Trinkwasser ist durch Pestizide vergiftet, ihre Äcker sind unfruchtbar.


© Canva

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Sylvie Randrianarisoa aus Madagaskar


Geschrieben von:

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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

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