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Senegalesischer JET-P: Misereor fordert die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen

Partnerschaft ist ein Grundprinzip der Arbeit Misereors. Wir arbeiten mit Partnern zusammen und nur durch die Zusammenarbeit kann tatsächlicher Wandel stattfinden. Partnerschaft ist auch ein Grundpfeiler in der am 22.06.2023 erklärten Energiewende-Partnerschaft (Just Energy Transition Partnership; JET-P) zwischen dem Senegal und der IGP (Internationale Partnergemeinschaft, bestehend aus der G7 und der EU). Allen voran Frankreich und Deutschland haben diese Partnerschaft ausgehandelt. Beide Akteure müssen sich in den nächsten Schritten ihrer Verantwortung in der Partnerschaft bewusst werden, um koloniale Muster zu vermeiden.

Photovoltaikanlage im Senegal
Das Potenzial ist da: Theoretisch könnte der Senegal bis 2030 zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umsteigen. © Günther / Misereor

Nachhaltige Energie für den Senegal

Die Energiewende-Partnerschaft soll im Senegal Hebel bewegen, um dem aufstrebenden, weitgehend von fossilen Energieträgern abhängigen Land Veränderungen hin zu erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Bisher gibt es bereits ähnliche Partnerschaften mit Südafrika, Indonesien und bald Indien und Vietnam, die im Übergang von Kohle zu den Erneuerbaren unterstützt werden. Im Fall Senegals wird der Wandel durch 2,5 Milliarden Euro unterstützt, was vergleichsweise eine kleine JET-P darstellt. Dabei soll neben einem Ausbau der Erneuerbaren Energien auf 40 Prozent am Gesamtenergieverbrauch (+ 10 Prozent Prozent zum aktuellen Niveau) auch eine langfriste Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt werden, die entsprechende Auslaufpfade für die Nutzung von Gas, Öl und Kohle beinhalten muss und ambitionierte Einspeiseziele für die erneuerbaren Energien braucht. So soll der Senegal auf nachhaltige Entwicklungspfade gebracht werden, um die Fehler von fossil-verwickelten Ländern wie Deutschland oder Frankreich nicht zu wiederholen.

Gerechte Energiewende

Aus Gesprächen mit Partnern im Senegal ist hervorgegangen, dass Gerechtigkeit für sie einer der wichtigsten Ansprüche an die Umsetzung des JET-P ist. Dabei ist klar, dass Gerechtigkeit nur über die Beteiligung der Zivilgesellschaft entstehen kann und auch dass sie bedeutet, die Bedürfnisse und Rechte der Menschen über staatliche und politische Interessen zu stellen. Dieser Aspekt wird wohl besonders hinsichtlich der im Februar anstehenden Wahlen sehr relevant werden. Er meint vor Allem, dass die zusätzliche Kapazität an erneuerbaren Energien dezentral im Land aufgebaut werden muss, um die Energiearmut von 57 Prozent der Menschen im ländlichen Raum zu überwinden und den Bewohner*innen die Grundlage für ein gutes Leben zu geben.

Potenzial der Energiewende nutzen

Mamadou Barry, Gründungsmitglied des westafrikanischen Energienetzwerkes ROACER1 und Leiter der senegalesischen Organisation Action Solidaire International betont: „Das vorgeschlagene JET-P entspricht nicht den Bedürfnissen Senegals. Der JET-P-Entwurf zielt darauf ab, die erneuerbaren Energien im Senegal bis 2030 auf 40 Prozent zu steigern, obwohl das Potenzial besteht, den Senegal zu 100 Prozent erneuerbar zu machen. Das JET-P sollte einen Schritt weiter gehen und den Startschuss für eine vollständig erneuerbare Zukunft Senegals geben. Es sollte die Schaffung grüner Arbeitsplätze unterstützen und den Zugang der senegalesischen Bevölkerung zu Energie verbessern.“

Genau hier muss das Hauptaugenmerk der Partnerschaft liegen. Diese Forderung ist zentral für die langfristige Förderung der erneuerbaren Energien in der Region. Es braucht mehr Ambition und eine eigenständige Solarwirtschaft, die den Senegal und seine Nachbarländer sozio-ökonomisch stärkt und so entscheidende sozial-ökologische Skaleneffekte für Westafrika bringt.

1 ROACER steht für Réseau ouest africain des coalitions pour la promotion des énergies renouvelables


Weitere Informationen

Nach der Ankündigung einer Just Energy Transition Partnership (JETP) zwischen dem Senegal und der International Partners Group (IPG) fordert die Senegal Germany People’s Alliance for Climate Justice (Senegal-Deutschland Bürger*innenallianz für Klimagerechtigkeit) einen sozial gerechten Wandel für den Senegal hin zu 100 % erneuerbaren Energien. Zur Pressemitteilung der Klima-Allianz >

Geschrieben von:

Madeleine Woerner

Madeleine Alisa Wörner ist Expertin für Energiepolitik bei Misereor.

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