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„Das Wichtigste war wohl die Erfahrung, dass Menschen nicht gleichartig, wohl aber gleichberechtigt sind“

Die 1924 geborene deutsch-jüdische Autorin, Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin Ruth Weiss hat Zeit ihres Lebens ihre Stimme gegen Rassismus erhoben und tut es auch heute noch. Selbst ihr hohes Alter hindert sie nicht daran, weiterhin immer wieder Reisen in Deutschland zu unternehmen, um vor den Gefahren des Rassismus zu warnen und Menschenreche für alle einzufordern. Am 27. Januar 2023 (Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz) hielt sie im Düsseldorfer Landtag die Rede zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.

Ruth Weiss © Privat

Das sind meine Wurzeln

Mein Judentum. Soeben schrieb ich mit einem „Goy“, einem Christen, gemeinsam einen Text über unsere Kindheit – die so völlig unterschiedlich waren. Doch wir einigten uns auf den Titel, den er vorschlug: „Tikkun Olam – Die Welt verbessern.“ Das ist ein Leitfaden, der auch bedeutet „dabei durch Hilfsbereitschaft und gute Taten beizutragen“. Das hat vor allem mein Großvater mir vorgelebt. Doch auch meine Liebe zu Afrika und seinen Menschen gehört zu meinen Wurzeln.

Das verleiht mir Flügel

Dass es immer viele Menschen gibt, die Grausames und Gewalt verurteilen, was auch die Waffenindustrie einschließt. Das Menschen sich gegen die Ausbeutung anderer und der Natur wehren, die Kluft zwischen arm und reich verurteilen. Ich denke, dass Menschen sich nicht gleichen, aber alle gleichwertig sind und an eine gerechte Gesellschaft global glauben, in der Jede und Jeder dasselbe Menschenrecht genießt.

Dafür setze ich mich ein

Dass die Menschheit sich als Teil der Natur betrachtet und nicht als deren Herrscher. Der Planet mit seinen kleinen und großen Kreaturen, seinen unterschiedlichen Planzarten müsste gehegt und geschützt, nicht beraubt werden. Nur dann hört das Absterben der Tier- und Pflanzenwelt auf, sodass die geschundene Erde sich erholen kann.

Meine Arbeit ist getan, wenn…

… der Allmächtige es Zeit findet mich abzurufen. Bis dann werde ich mit anderen Hand in Hand gehen und für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit arbeiten.

Frauen können…

am besten Frieden stiften. Das ist eins ihrer Aufgaben im Kleinen, d.h. in der Familie, sie heilen auch die Verletzten, pflegen die Kranken, verteilen Empathie. Selbst zur Zeit eines Kriegswirrwars versuchen sie, ihren Kinder Essen zu besorgen und bewegen sich oft deswegen zwischen feindlichen Seiten. Doch sie sind nur selten bei Gesprächen über Waffenstillstand und Frieden anwesend, wenn sie es sind, hält der Frieden oft am besten. Albert Einstein hat gesagt, Männer machen Krieg, sie können also auch Frieden machen. Ja – aber sie sollen sich die Frauen dazu holen.


Hintergrund

Die 1924 geborene deutsch-jüdische Autorin, Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin Ruth Weiss hat Zeit ihres Lebens ihre Stimme gegen Rassismus erhoben und tut es auch heute noch. In vielen Gesprächen, besonders gerne mit jungen Menschen, erzählt sie aus ihrem ereignisreichen Leben: von Diskriminierung in Nazideutschland aufgrund ihrer jüdischen Herkunft, von der Flucht nach Südafrika und dortigen Erfahrungen mit der Apartheit, von ihrem Engagement, das sie wiederholt selbst in Gefahr brachte und zum Landeswechsel zwang. Selbst ihr hohes Alter hindert sie nicht daran, weiterhin immer wieder Reisen in Deutschland zu unternehmen, um vor den Gefahren des Rassismus zu warnen und Menschenreche für Alle einzufordern. Am 27. Januar 2023 (Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz) hielt sie im Düsseldorfer Landtag die Rede zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.


© Canva

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Starke Frauen

Sie sind Visionärinnen. Kämpferinnen. Trägerinnen von Entwicklung. Sie sind „Starke Frauen“. In unserer Reihe stellen wir sie und ihre Geschichten vor. Alle Interviews im Überblick

Neelima Borwal aus Indien.

Geschrieben von:

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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

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    Menschenrechte sind natürlich absolut wichtig. Aber man sollte auch das Thema Menschenpflichten öfter diskutieren – wie es z.B. Karl Stickler in seinem Buch „Acht Menschenpflichten“ getan hat.

    Judith

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