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Nordirak: Hoher Besuch und tiefes Leid

Salah Ahmad, der Leiter des Misereor seit langem verbundenen Kirkuk Center für Folteropfer/Jiyan Foundation, begrüßt Entwicklungsminister Müller und uns alle in seiner Delegation auf seine unnachahmlich freundliche Art am Eingang seines Behandlungszentrums in Erbil. Eloquent erläutert er die Geschichte der Organisation, seit 2005 im Bemühen um Heilung der tiefen Traumata so vieler Opfer von Menschenrechtsverletzungen und der Gewalt des Saddam-Regimes.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller beim Projektbesuch im Kirkuk Center for Torture Victims (Zentrum fuer Folteropfer) in der Autonomen Region Kurdistan im Irak, Arbil.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller beim Projektbesuch im Kirkuk Center for Torture Victims (Zentrum fuer Folteropfer) in der Autonomen Region Kurdistan im Irak, Arbil.

Interressiert fragt der Minister nach, während Herr Ahmad uns durch das Haus und seine verschiedenen Funktionsräume führt. Immer wieder bleiben wir stehen, um mit den anwesenden Therapeutinnen und Therapeuten zu reden. Vor allem im Kinderspielzimmer verweilen wir, weil hier über die besonderen Verletzungen der Kinderseelen durch Gewalterfahrungen jeglicher Art und die diesbezügliche diagnostische und therapeutische Arbeit berichtet wird.

Kaum fassbar ist das, was die Familie über ihre Vertreibung und Flucht erzählt.

Kaum fassbar ist das, was die Familie über ihre Vertreibung und Flucht erzählt.

Auch im Physiotherapie-Raum lässt sich Minister Müller genau erklären, welche Bedeutung die Trauma-Last für die Menschen und ihre körperlichen Probleme hat und wie hier entlastet und geheilt werden kann. Das Leid, um das es dabei geht, kann allerdings unermesslich sein: am Ende unseres Besuches wartet im kleinen Kreis eine yesidische Gruppe mit zwei kleinen Kindern auf uns. Kaum fassbar ist das, was sie uns erzählen über ihre Vertreibung, die Ermordung ihrer Ehemänner, Geschwister, Nachbarn und ihre Todesangst, mit der sie ins Sinjar-Gebirge geflohen sind. Dennoch können sie darüber mit uns reden, voller Vertrauen in den geschützten Raum, den ihnen das Kirkuk Center bietet – und voller Hoffnung, dass dieses ihnen helfen wird, in die Zukunft zu schauen. So verlässt der Minister tief beeindruckt das Zentrum, dankt ausdrücklich Salah Ahmad und seinem Team und würdigt, was mich freut, die Zusammenarbeit mit Misereor, deren Fortsetzung er im Sinne unmittelbarer Hilfe nahe an den Menschen, verspricht.

Es war ein guter Besuch für alle.
Lesen Sie auch: „Nordirak: Die Flüchtlingsnot ist riesig groß in Ankawa→„und „Nordirak: Bau von festen Unterkünften und Schulen von Martin Bröckelmann-Simon.

Im Februar 2014 besuchten Martin Bröckelmann-Simon und Länderreferentin Maria Haarmann bereits schon einmal die Stadt Erbil und berichteten davon im Blog→.


So können Sie helfen…

… Spenden Sie für Flüchtlinge im Nordirak.
Hier betreuen unsere einheimischen Partner die völlig erschöpften Menschen, die vor dem Terror der IS-Kämpfer flüchten. Die Helfer arbeiten unter schwierigsten Bedingungen – und zum Teil unter Einsatz ihres Lebens.

Hier können Sie für Flüchtlinge spenden

… Andacht gestalten für die Menschen in den Kriegen im Mittleren und Nahen Osten.

Andacht für die Menschen in den Kriegen des Nahen und Mittleren Ostens

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Dr. Martin Bröckelmann-Simon war Geschäftsführer für Internationale Zusammenarbeit bei Misereor.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Avatar-Foto

    Ein Wahnsinn, was dort vor Ort passiert… Wie gut, dass ihr hinschaut und euch für die Menschen einsetzt!

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