Mit einer Schnippeldisco macht MISEREOR-Partner CEPAGRO zusammen mit Slow Food Youth Brasilien auf die Lebensmittelverschwendung im Land aufmerksam.
Kochkünste aus Abfällen
Was eine Schnippeldisco ist? Kurz gesagt, ein Tag voller Kunst, Kultur und gutem Essen. 15 Freiwillige bereiteten aus geretteten Lebensmitteln viele Köstlichkeiten zu. Gekocht wurde ausschließlich mit Lebensmitteln, die als „Reste“ deklariert oder nicht der Norm entsprechend makellos waren. Die Sammelstelle des Ernährungsinstituts in Florianópolis rettete sie vor der Entsorgung durch Großhändler. Neben tadellosem Gemüse fand sich auch der ein oder andere Luxus, zum Beispiel Lachsfilets. Und eine Disco funktioniert nicht ohne Musik. So sorgten lokale Musiker für gute Tanzstimmung.
Nicht nur „schönes Gemüse“ macht satt
CEPAGRO unterstützt ökologische und solidarische Initiativen, die sich für eine bessere Ernährung und fairere Produktion einsetzen. Der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken ist ihnen dabei besonders wichtig. Im gleichen Land werden Lebensmittel verschwendet während Menschen Hunger leiden. Laut FAO werden in Brasilien allein im Handel mehr noch verwertbare Lebensmittel weggeschmissen, als benötigt werden würden, um alle an Hunger leidenden Menschen dort zu ernähren. Diese Tatsache kann uns zwei Dinge klarmachen: Erstens, – so betont auch Fernando Angeoletto von CEPAGRO – dass der so oft von der Industrie wiederholte „Mythos, man müsse mehr Lebensmittel produzieren“, um die Welt zu ernähren, eben nur ein Mythos ist – produziert ist ja schließlich schon genug. Und zweitens, dass nicht nur in Deutschland krumme Gurken oder Möhren nicht in Supermärkten zu finden sind – auch in Brasilien muss Gemüse bestimmten „Schönheitsansprüchen“ gerecht werden um in den Verkaufsregalen zu landen. Dabei ernährt uns krummes Gemüse doch genauso gut wie gerade gewachsenes.
Gegen Lebensmittelverschwendung in Brasilien – und Deutschland
Die Schnippeldisko in Florianópolis hat gezeigt, wie sich Verantwortung und Spaß vereinen lassen. Und vor allem ist für Fernando Angeoletto deutlich geworden, dass „Reste nicht nur die Bäuche füllen“ sondern zu einem „wahren Bankett“ werden können. Ob schräg, verdreht oder knollig, jedes Gemüse sollte eine Chance bekommen- egal ob in Brasilien oder Deutschland.
Anna Münz ist Praktikantin in der Lateinamerika-Abteilung bei MISEREOR.
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Kein Essen für den Eimer!
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