„Religion und Entwicklung“ standen bei der diesjährigen Jahrestagung Weltkirche und Mission zu religiöser Entwicklungszusammenarbeit in Würzburg im Mittelpunkt. Den Auftakt zur Veranstaltung bildete die Fragestellung nach der persönlichen Definition von Entwicklung. Zu Gast war unter anderem der politische Geschäftsführer von German Watch, Christoph Bals, der mit großem Engagement in zwei Vorträgen die Enzyklika Laudato Si vorstellte und deren Herausforderung und Auftrag mit den über 120 Anwesenden diskutierte.
Die Veranstaltung zeichnete sich sowohl durch Einzelimpulse als auch Podiumsdikussionen aus. Pater Shay Cullen, dessen P.R.E.D.A („People Recovery Empowerment Development. Assistance) Projekt von MISEREOR gefördert wird, lieferte einen eindrucksvollen Einblick in seine Arbeit, der sowohl auf politischer als auch emotionaler Ebene die Teilnehmenden betroffen machte.
Kirchliche Projektarbeit im Fokus

Dr. Azza Karam, UN Senior Advisor, UNDP Interagency Task Force Religion and Development © Helmut Wiesmann
Während die Dominikanerin Sr. Alison Munro aus südafrikanischer und vor allem praktischer Perspektive im Bereich HIV / AIDS die Umsetzung nachhaltiger Entwicklung und die fördernden und hinderlichen Bedingungen der kirchlichen Projektarbeit erläuterte, ging Dr. Azza Karam als UN Senior Advisor (UNDP Interagency Task Force Religion and Development) auf die Zusammenarbeit zwischen Kirche und der UN ein. Beide Frauen überzeugten mit Stil, profundiertem Wissen und Leidenschaft. Die Missionsschwester U. L. Frau von Afrika, Sr. Kordula Weber, präsentierte ein großes Glaubens- und Lebenszeugnis durch ihre Arbeit im Frauen- sowie Aus- und Fortbildungszentrum in Mauretanien.
Der Erzbischof von Huancayo (Peru),
Pedro Barreto SJ, der das von MISEREOR mitfinanzierte Projekt REPAM (Panamazonisches Kirchliches Netzwerk Red Eclesial Panamazónica) als Leuchtturmprojrekt in seinen Ausführungen im Hinblick auf den dynamischen Prozess Sehen – Urteilen – Handeln vorstellte, animierte den ebenfalls anwesenden Referenten und Mitbruder Pater Peter Walpole SJ zu einer ähnlichen Initiative auf dem asiatischen Kontinent. In der Tat, die Weltkirche wurde während der Jahrestagung ihrem Namen gerecht, denn alle Kontinente waren vertreten.
Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel betonte die Wichtigkeit der Beziehung, „Ich bin weil Du bist“ und man hörte ein bestätigendes Echo der diesjährigen Fastenaktion. Einer der vielen weiteren Punkte von Spiegel war die essentielle Fürsorge für unseren Planeten, gemeinsam als Weltkirche.
Übergreifende religiöse Entwicklungszusammenarbeit
Ich bin beeindruckt von der übergreifenden religiösen Entwicklungszusammenarbeit, die sich in dieser Tagung authentisch widerspiegelte. Alle Erwartungen an die Jahrestagung wurden mehr als erfüllt, weil der Mensch im Mittelpunkt stand, und zwar der Mensch in seiner Beziehung und Verantwortung für die Schöpfung. Es wurden nicht nur theologische Themen bedient, sondern auch gesellschaftliche wie Integration, Gesundheitswesen, Bildung, inter- und intrareligiöser Dialog. Hervorstechend war die Aufforderung, den persönlichen Glauben und das öffentliche Leben nicht zu trennen, sondern diese zu verbinden.
Über die Autorin: Alina Krause ist Praktikantin beim MISEREOR im Rahmen des Studiengangs Theologie und Globale Entwicklung an der RWTH Aachen
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