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What do we want? – Klimagerechtigkeit! Eindrücke von einem internationalen Freiwilligentreffen

Die COP24, also die 24. Weltklimakonferenz, fand im polnischen Katowice statt. Anlässlich dieses Events haben sich über 100 Freiwillige der verschiedenen Mitgliedsorganisationen der CIDSE (Coopération Internationale pour le Développement et la Solidarité) zusammengefunden, um sich über ihre Arbeit im Bereich Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit auszutauschen und weiter zu informieren. Auch neun MISEREOR-Freiwillige haben an dem Treffen teilgenommen.

Gruppenbild der MISEREOR-Freiwilligen

„Durch die anderen jungen Menschen habe ich mich sehr inspiriert und gestärkt gefühlt. Ich habe gehört, wie sie sich in verschiedensten Projekten engagieren. Trotzdem hatten alle das gleiche Ziel, nämlich ihren Lebensstil nachhaltiger zu gestalten. Das hat mich motiviert, noch aktiver für eine Bewusstseinsveränderung in der Gesellschaft einzutreten.“ (Verena)

Vor allem den Austausch mit anderen Teilnehmer*innen empfanden wir als sehr bereichernd. In Katowice erwartete uns ein buntes Programm: Vom Kennenlernen der anderen Freiwilligen und einem ‚Intercultural Evening‘ über ein Treffen mit lokalen zivilgesellschaftlichen Organisationen, Informationen über die COP und die Kohleregion rund um Katowice, die Teilnahme an einer Demonstration für mehr Klimagerechtigkeit bis hin zu der Sonntagsmesse mit dem Erzbischof bot das Programm ausgesprochen viel Abwechslung.

„Es war für mich sehr bewegend und wichtig, dass Menschen aus dem globalen Süden, die schon jetzt die Auswirkungen des Klimawandels spüren, von ihren Erfahrungen berichtet haben. Dadurch wurden die Begriffe ‚Klimawandel‘ und ‚Klimagerechtigkeit‘ viel realer. Es war aber auch toll, sich mit anderen Ehrenamtlichen, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzen, auszutauschen. Dadurch haben wir nicht nur sehr viel über die Arbeit und Erfahrungen der anderen gelernt; weil wir so viele Menschen aus verschiedenen Ländern waren, fand auch ein großer interkultureller Austausch statt.“ (Anna)

Wie man sich sicherlich vorstellen kann, erlebten wir während des Treffens viele Situationen, die uns inspiriert und motiviert haben. Aber es gab auch Momente, in denen wir uns frustriert und hilflos fühlten, vor allem angesichts der schwierigen politischen Lage, die sich während der Klimakonferenz abzeichnete.

Schaubild des Ablaufplans

„Ich habe mich verwirrt und gefrustet gefühlt von der Tatsache, dass manche Länder wie die USA oder Saudi-Arabien die Verhandlungen blockieren oder dass private Unternehmen für das Vertreten ihrer Interessen so viel mehr Raum bekommen als die Zivilgesellschaft.“ (Verena)

Singen und Tanzen während des Climate March

Während des Climate Marches, einer Demonstration durch die Straßen Katowices, kam durch die Initiative von uns MISEREOR-Freiwilligen ein Flashmob zustande, der viel Aufmerksamkeit auf sich zog.

Gemeinsames Singen auf der COP24

Für den Flashmob dichteten wir den Song „Wannabe“ mit passenden Texten um, dachten uns einfache Tanzbewegungen dazu aus und probten dies gemeinsam mit den CIDSE-Freiwilligen.

„Für mich war es super beeindruckend, was für eine Energie während des Flashmobs bei der Demo entstanden ist. Der gemeinsame Song mit den Bewegungen hat eine Verbindung mit anderen Demonstranten geschaffen. Mein kalten Füße und der Stillstand der Demo waren schnell vergessen.“ (Katrin)

Bunter Protest in Katowice

„Während des climate march habe ich mich sehr euphorisch und voller Energie gefühlt, vor allem zu Beginn, als viele verschiedene Menschen zusammenkamen und sie gemeinsam gesungen, demonstriert und Klimagerechtigkeit gefordert haben.“ (Verena) Foto: MISEREOR

Doch nachdem wir uns fünf Tage intensiv mit den Themen Klimawandel und politischen sowie gesellschaftlichen Reaktionen beschäftigt hatten, wurde uns vor allem eine Sache deutlich. Jeder Einzelne, insbesondere im Zusammenschluss mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren, kann auf lokaler Ebene viel bewirken, wenn er oder sie sein/ihr Leben klimafreundlicher und nachhaltiger gestaltet. Für gesellschaftliche Veränderungen ist ein Überdenken des individuellen Lebensstils und der politischen Einflussnahme wichtig, wenngleich auch Gesetzesänderungen der Politik unbedingt notwendig bleiben.

Plakate und Banner auf der COP24

„Wir müssen uns erlauben zu verstehen, dass einfache Menschen das Potential haben, Politik zu verändern. Gesetzliche Regelungen können von uns und unseren Handlungen beeinflusst werden und müssen uns nicht unbedingt aufgezwungen werden.“ (Johanna)

Neue Motivation für Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit

Ein wichtiger Teil des Engagements ist und bleibt aber auch der Einfluss, den wir auf politische Entscheidungen nehmen können.

„Deshalb hoffe ich, dass wir mehr Bewusstsein in der Bevölkerung schaffen und sie davon überzeugen können, wie wichtig es ist, nachhaltiger zu leben. Die Zivilgesellschaft sollte kein Hindernis für eine klimagerechte Politik sein, sondern noch mehr Druck auf die Mächtigen ausüben, sodass diese sich verantwortlich fühlen, jetzt zu handeln.“ (Anna)

Interview mit Demonstrant auf der COP24

„Ich bin voller Hoffnung, dass Menschen zunehmend verstehen, dass es nicht nur die Aufgabe der Politiker ist, etwas zu verändern und für Klimagerechtigkeit zu kämpfen, sondern auch unsere. Wir brauchen uns gegenseitig, um Hoffnung, Enthusiasmus und Inspiration miteinander zu teilen.“ (Ole)

Schon während des Treffens wurden wir aktiv, um Aufmerksamkeit für die Konferenzverhandlungen, aber auch für das Programm der CIDSE zu gewinnen. Zwei Mitglieder unserer Gruppe konnten regelmäßig Updates über den Instagram-Account von MISEREOR posten, andere gaben und führten Interviews oder schreiben nun im Nachhinein Berichte für ihre lokalen Zeitungen.

Und was nehmen wir mit? Schwierig zusammenzufassen, aber wir finden, unser Teamkoordinator Ole hat es ganz gut hinbekommen: „Aus Katowice bringe ich viele neue Ideen mit, was jeder einzelne für Klimagerechtigkeit tun kann, außerdem neue Freunde und Kraft für weitere Aktionen.“

Über die Autorin: Anna hat als eine von neun Freiwilligen an dem Treffen zur Weltklimakonferenz teilgenommen.


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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

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