Stellt Euch vor, Frauen, Ihr seid auf der Flucht vor Eurem gewalttätigen Ehemann und dürft Eure Kinder nicht mit ins Frauenhaus nehmen. Stellt Euch vor, Frauen, Ihr werdet, wann immer Ihr Menstruation habt, für eine Woche in einen Verschlag verbannt, dürft nicht duschen und müsst auf Stroh schlafen. Unvorstellbar? Das ist Alltag in der Far Western Region in Nepal. MISEREOR-Referentin Manuela Ott berichtet von ihrer Reise nach Nepal.
Misereor-Referentin Manuela Ott in Nepal.
Ich bin gerade in Daddeldhura, einem Distrikt in der Far Western Region in Nepal. Unsere Partnerorganisation Women’s Rehabilitation Center (WOREC) hat 18 Menschenrechtsverteidigerinnen aus der Region eingeladen, um mit ihnen über die Sicherheit während ihrer Arbeit zu diskutieren. Die Frauen, die teilweise seit fünf Jahren mit WOREC zusammenarbeiten, kämpfen dafür, dass die Frauen in Nepal mehr Rechte bekommen. Denn besonders hier im entlegenen Westen ist die Situation von Frauen sehr schwierig.
Chaupadhi: Frauen die bluten, müssen in einen Verschlag
Zum Beispiel ist die Praxis Chaupadhi ist gerade im ländlichen Raum noch weit verbreitet. Chaupadhi ist ein Verschlag neben dem regulären Haus, in den sich Frauen während ihrer Menstruation und nach der Entbindung zurückziehen müssen. Denn wegen ihrer Blutungen werden sie als unrein betrachtet. Der Verschlag hat kein Schloss, entweder schlechte Laken oder nur Stroh als Schlafunterlage und keine Sitzmöglichkeiten. Nach der Chaupadhi ist es Frauen während der Menstruation auch untersagt, Hausarbeiten zu verrichten (kochen, Wasser holen etc.) oder zu duschen oder Wohnhäuser zu betreten. Gegen diese Praxis setzen sich die Menschenrechtsverteidigerinnen von WOREC ein. Read more