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7 Gründe, warum Dein Kaffee immer noch nicht fair ist

Am 1. Oktober war der Internationale Tag des Kaffees. Anlass für uns, auf die Anbau- und Produktionsbedingungen, die Folgen für die Menschen und Umwelt sowie auf die „wahren Kosten“ von Kaffee zu schauen. Eines ist sicher: fair muss vorgehen – im Café Deines Vertrauens und auf den Kaffeefeldern im globalen Süden.

Auch wenn die Kaffeepreise auf dem Weltmarkt zuletzt drastisch gestiegen sind; die Bauernfamilien bekommen davon am wenigsten ab. © Rodrigo Flores / Unsplash

1. Nur rund sechs von 100 Tassen in Deutschland sind fair gehandelt

Gefühlt gibt es ihn überall und für alle. Aber die Deutschen kaufen und trinken unfair: Nur sieben von 100 Tassen Kaffee in Deutschland sind fair gehandelt, also sind 94 von 100 Tassen nicht fair gehandelt.

2. Der größte Teil des Kaffees stammt aus Massenproduktion

Der meiste Kaffee ist kein schicker, edler Café Lungo oder feiner Espresso, der schon aufgrund seiner Qualität hohe Preise erzielt. Beinahe 90 % unseres Kaffees stammt aus Massenproduktion. Er wird vielfach mit Maschinen geerntet, wächst in Mono- und nicht in Waldkulturen. Auf der Arbeit, im Krankenhaus, im Restaurant und beim Discounter wird Qualität versprochen, aber nicht eingehalten.

3. Die Industrie setzt auf „mehr statt besser“

Kaffeehändler empfehlen den Bauernfamilien, immer mehr zu produzieren. Aber eigentlich müsste es den bäuerlichen Betrieben darum gehen, den Kaffee rentabel zu erzeugen und sich nicht von einem einzigen Anbauprodukt abhängig zu machen.

4. Dein Kaffee hat viele versteckte Kosten

Der Kaffeeanbau verursacht viele Schäden für die Umwelt. Wasser wird nicht aufgearbeitet. Die Böden werden schlechter, speichern kaum Nährstoffe und CO2. Geschwächte Pflanzen können nur noch mit Pestiziden gegen Schädlinge und Krankheiten geschützt werden. Die gute Nachricht ist, dass ein anderer Anbau auch das Gegenteil erreichen könnte, nämlich CO2 in Böden zu speichern, Wasser zu schonen und Umweltgifte stark zu reduzieren.

Kaffeesetzlinge
Mit einem ökologisch ausgerichteten Kaffeeanbau würde(n) CO2 in Böden gespeichert, Wasser geschont und Umweltgifte stark reduziert werden. © Christian Joudrey / Unsplash

5. Wer die wahren Kosten des Kaffees zahlt, hat es auf dem Markt schwer

Unternehmen die sich bemühen, versteckte Kosten selbst zu schultern oder Schäden gar nicht erst entstehen zu lassen, haben im Vergleich zur Konkurrenz schlechtere Karten. Das will MISEREOR mit dem Projekt „Wahre Kosten“ ändern.

6. Die Weltmarktpreise führen zu Armut und einem schlechten Anbau

Auch wenn die Kaffeepreise auf dem Weltmarkt zuletzt drastisch gestiegen sind; die Bauernfamilien bekommen davon am wenigsten ab. Sie können den Anbau nicht planen, denn die Preise schwanken und Investitionen sind nicht planbar. Fünf Jahre braucht ein Kaffeestrauch um volle Frucht zu tragen. Bei Fairtrade-Kaffee gibt es hingegen einen finanziellen Schutz: es werden mindestens 1,80 US-Dollar pro amerikanisches Pfund (453 Gramm) gezahlt. Hinzu kommen Fairtrade-Prämie und ggf. auch Bioprämie.

7. Kaffeebauernfamilien haben nicht nur mit dem Klimawandel zu kämpfen

Viele jüngere Produzent*innen geben den Kaffee-Anbau auf, da sie nicht davon leben können. Sie ziehen fort in die Städte, weil sie sich von anderen Lebensmodellen mehr Perspektiven versprechen. Im fairen Handel kann aber Zukunft liegen, wie ein Beispiel aus Peru zeigt.

Wie Kaffee für die Menschen gut und fair wird, das haben wir euch auf www.misereor.de/kaffee zusammengestellt!

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Wilfried Wunden ist Referent für den Fairen Handel bei Misereor.

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