Hauptstadt und Staat stehen heute still. Nachdem sich während des Ramadans das Stadtleben ohnehin verlangsamt hatte, gedrosselt vorher schon durch einen langwierigen Generalstreik des U.S.T.-Gewerkschaftsbundes, ist das öffentliche Leben heute Vormittag fast ganz zum Erliegen gekommen. So ruhig habe ich N`Djaména noch nie erlebt.
Geschäfte bleiben geschlossen, die Straßen werden großräumig durch Polizisten oder Militär abgeriegelt. Überhaupt sind kaum Menschen unterwegs. Einzig eine orangefarbene Müllabfuhr rollt durch eine Nebenstraße – trotz Nationalfeiertag.
„Wohin gehen Sie?“, fragt uns ein gelangweilter Soldat, als wir kurz vor dem Platz der Nation kehrt machen, weil zur großen Kundgebung kein Durchkommen ist. Ich muss einsehen, dass man auch zu Fuß nicht die Unabhängigkeitsfeier erreicht: „Bloß zum Auto zurück.“ Geparkt haben wir an der Kathedrale, die sich zum Glück gleich neben dem Platz der Nation befindet. So kommen wir zumindest trotz Straßensperren rasch weg von dieser Hochsicherheitszone.