Beim Landeanflug aus dem kleinen Flugzeugfenster sieht alles ganz nach Naturromantik aus: Landschaft soweit das Auge reicht, kleine Flüsse schlängeln sich durch säuberlich abgegrenzte riesige grüne Wälder, dazwischen grüne Wiesen. Wir sind kurz vor der Landung in der brasilianischen Stadt Vitoria, eine Flugstunde nördlich von Rio de Janeiro. Denn wir möchten uns anschauen, was Brasilien unter „Green Economy“ – einer grünen Wirtschaft versteht.
„Green Economy“ ist eines der Hauptkonzepte, die gerade bei der UN-Konferenz Rio+20 diskutiert werden soll. Sie verspricht ökologisch verträgliche Energieerzeugung und Landwirtschaft sowie effizientere Technologien. Soweit so gut! Die riesigen grünen Wälder, die wir vom Flugzeug aus gesehen haben, sind Eukalyptus Monokulturen. Und jetzt auf dem Boden keine Spur mehr von Romantik. Im Gegenteil: Kilometerlang fahren wir mit dem Auto an endlos langen Baumreihen entlang. Gespenstisch stehen die dünnen Eukalyptus-Bäume mit ihren hohen lichten Kronen militärisch korrekt in Reih und Glied, so dass einem schwindelig wird, wenn man zu lange aus dem Fenster schaut.