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Tschadischer Unabhängigkeitstag

Hauptstadt und Staat stehen heute still. Nachdem sich während des Ramadans das Stadtleben ohnehin verlangsamt hatte, gedrosselt vorher schon durch einen langwierigen Generalstreik des U.S.T.-Gewerkschaftsbundes, ist das öffentliche Leben heute Vormittag fast ganz zum Erliegen gekommen. So ruhig habe ich N`Djaména noch nie erlebt.

Nationalflagge Tschad

Nationalflagge Tschad

Geschäfte bleiben geschlossen, die Straßen werden großräumig durch Polizisten oder Militär abgeriegelt. Überhaupt sind kaum Menschen unterwegs. Einzig eine orangefarbene Müllabfuhr rollt durch eine Nebenstraße – trotz Nationalfeiertag.
„Wohin gehen Sie?“, fragt uns ein gelangweilter Soldat, als wir kurz vor dem Platz der Nation kehrt machen, weil zur großen Kundgebung kein Durchkommen ist. Ich muss einsehen, dass man auch zu Fuß nicht die Unabhängigkeitsfeier erreicht: „Bloß zum Auto zurück.“ Geparkt haben wir an der Kathedrale, die sich zum Glück gleich neben dem Platz der Nation befindet. So kommen wir zumindest trotz Straßensperren rasch weg von dieser Hochsicherheitszone. Read more

Gefräßige Barsche und ein bisschen Hoffnung

Auf den ersten Blick sieht es am Viktoriasee aus wie am Meer. Eine herrliche Oase mitten in Afrika. In Kisumu, einer kenianischen Stadt am Rande des riesigen Wasserreservoirs, blicken die Einheimischen nicht ohne Sorge auf den zweitgrößten Süßwassersee der Welt.  Denn dieser  ist stark verschmutzt; trotz vielfältiger, auch internationaler Bemühungen fließt ein Großteil der Abwässer aus den umliegenden Ländern ungeklärt in den See.

Der Victoriasee (via Wikimedia Commons)

Der Victoriasee (via Wikimedia Commons)

Viele weitere  Eingriffe des Menschen haben das Ökosystem des Sees nachhaltig verändert.  Große Staudämme in Uganda, aber auch der Anstieg der globalen Temperaturen haben den Wasserspiegel deutlich sinken lassen. Die vom Menschen eingeschleppte, eigentlich nicht hierhin gehörende  Wasserhyazinthe verbreitet sich geradezu pestartig im See und behindert mittlerweile gar die Schifffahrt. Und zudem sinkt die Zahl der Fische – wichtige Einkommens- und Ernährungsressource für Millionen Menschen in Afrika – deutlich. Nicht nur, weil zu viele Fischer auf sie Jagd machen. Sondern weil der von Menschen vor gut 50 Jahren im Viktoriasee ausgesetzte,  in Europa als Speisefisch sehr geschätzte  Nilbarsch so gefräßig ist, dass er viele andere, heimische Arten durch seine Raubzüge praktisch ausgerottet hat.

Das alles erfahren wir auf einer Reise mit Entwicklungsminister Dirk Niebel, der sich in diesen Tagen zusammen mit Bundestagsabgeordneten, Vertretern der Kirchen und Journalisten über die Lage in Kenia informiert, aber auch Gespräche mit Spitzenpolitikern des Landes führt. Read more

Allgemein

Noch 2 Mal schlafen

Noch 2-mal schlafen. So hat man früher immer den Zeitabstand bis in die lang ersehnte Fahrt in den Urlaub gemessen. Wenn die Aufregung stieg, wenn man all seinen Freunden von seinem Vorhaben erzählt hatte, wenn man anfing sich für die nächsten 2 Wochen von den heißgeliebten Kuscheltieren zu verabschieden.

Noch 2-mal schlafen. Auch heute ist das noch so. Die Aufregung vor etwas Großem. Aber diesmal ist es kein Urlaub. Dieses Mal sind es nicht nur 2 Wochen. Dieses Mal lasse ich auch mehr zurück als meine Kuscheltiere.

Noch 2-mal schlafen. Dann geht es los, 10 Monate Freiwilligendienst in Thailand. Ein für mich unbekanntes Land, dass ich nur aus dem neugekauften Lonely Planet kenne. Meine erste Reise in ein Land außerhalb Europas, einem Terrain auf dem ich mich bisher sonst selbstsicher bewegen konnte. Ein Land, in dem ich mit nur Englisch des Öfteren an die sprachlichen Grenzen stoßen werde. In dem die kulturellen Unterschiede zu Deutschland nicht größer sein könnten. Thailand, was erwarte ich eigentlich von dir? Read more

„Kura herini – Geh mit Glück“

In Sambia, Tansania, Ruanda, Indien, Thailand und auf den Philippinen waren sie, die MISEREOR-Freiwilligen. Zehn oder elf Monate haben sie in MISEREOR-Projekten ihren Freiwilligendienst gemacht. Nun sind sie zurück, voller Eindrücke, Emotionen und Erinnerungen. Einen kleinen Einblick in ihr Jahr gaben sie auf dem Rückkehrerseminar.

Zurück in Deutschland - die MISEREOR Freiwilligen 2011

Zurück in Deutschland – die MISEREOR- Freiwilligen 2011

Immer wieder schleichen sich bei Carla Bürger englische Ausdrücke in ihre Erzählungen.  Mit 20 bis 25 Girls hat sie zusammen mit Lea Kotzerke in einem Kinderheim in Tansania gelebt. „Am Anfang war es nicht einfach seinen Platz zu finden, wir sind viel mitgelaufen und haben viel gefragt “, erklärt Carla.  Doch dann nach einigen Wochen fanden sie ihren Platz: Bunte Angebote für die Kinder. Perlenketten wurden aufgezogen und Sterne aus Papier gefaltet. „Die Kinder haben sich darin total verloren“, schwärmt Lea. Das Highlight: Plätzchen backen ohne Ofen! In einem Topf aufgefüllt mit Sand über dem Feuer. Funktioniert! „Es dauert nur länger, einen ganzen Tag“, so Lea. Read more

Ein Job für Mutige

In Pakistan ist die Situation für Journalisten, politische Aktivisten und Menschrechtsorganisationen besonders problematisch. Die MISEREOR- Partnerorganisation „National Commission for Justice and Peace“ (NCJP) engagiert sich seit vielen Jahren für die Rechte von religiösen Minderheiten, Frauen und Arbeitern. Kürzlich wurde ein Mitarbeiter des NCJP-Büros in Lahore, im Nordosten Pakistans, gekidnappt. Er ist wieder frei, Gott sei Dank, aber die Situation für die Mitarbeiter ist weiterhin schwierig. Der Geschäftsführer von NCJP, Peter Jacob, war bei MISEREOR und erzählte mir von dem Vorfall und den Hintergründen.

Peter Jacob, Geschäftsführer von "National Commission for Justice and Peace"

Peter Jacob, Geschäftsführer von „National Commission for Justice and Peace“

Tariq, der eigentlich anders heißt, wurde in der Nähe seines Hauses gekidnappt. „Die Augen wurden ihm verbunden und rund vier Stunden lang wurde er verhört. Die Entführer zwangen ihn den Sicherheitsdienst anzurufen, um das Tor zum Büro zu öffnen. Drei Leute stiegen ins Büro ein, durchsuchten die Räume und nahmen einige Dokumente und Teile der Büroausstattung mit. Dann ließen sie ihn frei. Sie befragten ihn zu einer CD Produktion von der sie dachten, dass sie gegen sie gerichtet war“, erzählt Jacob. „Auf den ersten Blick scheint es, dass sie in das Büro kommen wollten, um Aufnahmen zu stehlen. Es ist jetzt Sache der Ermittlungen festzustellen, wer die Gruppe ist und was ihre Ziele und Absichten sind.“ Read more

Warum die Kleinbauern in Paraguay für mich die Größten sind!

Bei vielen Campesinos und indigenen Gemeinschaften waren wir während der zehntägigen Projektreise in Paraguay zu Gast. In langen Gesprächen teilten die Kleinbauern mit uns ihre Zukunftsängste, die die Großgrundbesitzer mit ihren genmanipulierten Monokulturen und dem regelmäßigen Spritzen mit Pestiziden auslösen.

Dominga Valdez de Aquino wird traurig, wenn sie über die giftigen Anbaumethoden der Großgrundbesitzer nachdenkt! Das nächste besprühte Soja-Feld ist weniger als 1 Kilometer von ihrem Garten entfernt… Foto: Baumann/MISEREOR

Dominga Valdez de Aquino wird traurig, wenn sie über die giftigen Anbaumethoden der Großgrundbesitzer nachdenkt! Das nächste besprühte Soja-Feld ist weniger als 1 Kilometer von ihrem Garten entfernt… Foto: Baumann/MISEREOR

Dabei wirken ihre eigenen Gärten wie Paradiese und zeigen, wie fruchtbar dieses Land auch ohne chemische Bekämpfung sein kann. Aber für die Kleinbauern wird es eng: auch ihre letzten Gärten sind vom „Landgrabbing“ und den chemischen Vergiftungen existentiell bedroht!

Zwei Begegnungen haben mich während meines ersten Lateinamerika-Aufenthaltes besonders bewegt und still werden lassen:
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